TCM

Im 16. Jahrhundert verfasste der Arzt und Naturforscher Li Shizhen seinen berühmten «Abriss der Kräutermedizin». Dieses Werk ist die Grundlage der modernen Kräutermedizin. Heute werden etwa 3000 verfügbare Spezialitäten klassifiziert. Die bei uns gebrauchten Arzneimittel sind zum überwiegenden Anteil pflanzlichen Ursprungs, einige stammen aus dem Mineralienreich und ganz wenige aus dem Tierreich. Traditionelle Chinesische Medizin ist immerhin laut WHO die meistpraktizierte Form der Medizin, gefolgt von diversen Arzneimitteltherapien (z.B. Ayurveda) und erst an dritter Stelle kommt Westliche Medizin.

Das Besondere an der chinesischen Kräutermedizin ist,  dass die chinesischen Arzneimittel von einem Grundrezept ausgehend, in ihrer Dosierung und Zusammensetzung auf den Patienten und den Verlauf seiner Erkrankung genau individuell abgestimmt werden können und müssen. Die Domäne der Kräutertherapie sind daher eher chronische Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen unterschiedlichster Art.

Die individuell für den Patienten zusammengestellte Rezeptur basiert auf:
Anamnese
Erhebung der Krankengeschichte
Pulsdiagnose
Beurteilung der Organe durch verfeinerte Pulstastung
Zungendiagnose
Rückschlüsse aus Strukturveränderungen wie Furchen, Farbabweichungen und Schwellungen
Diese Rezeptur, die aus einer ausgewogenen Fülle von Substanzen besteht, wird zumeist verkocht und muss infolge mehrmals täglich über eine längere Zeitspanne getrunken werden. Üblicherweise werden Kräuter angewendet, die zu Hause gekocht werden müssen (Dekokt).

Daneben gibt es auch andere galenische Verabreichungsformen wie Granulate oder Konzentrate. Granulate sind Extrakte aus den Rohdrogen. Die Kräuter werden dazu in einem komplizierten Verfahren verarbeitet. Diese getrockneten, pulverförmigen Arzneimittel müssen nicht mehr gekocht, sondern können mit Wasser vermischt eingenommen werden. Sie eignen sich besonders für die Ferien oder wenn man viel unterwegs ist.